Geschichte

Was waren das noch für Zeiten, als man Gäule vor die Handdruckspritze spannte und damit zur Brandbekämpfung zog…

Mit Gewebeeimern wurde die Wanne gefüllt, dann brauchte es starke Männer für die Pumpe und einen treffsicheren für den Schlauch. Der alte Winter Franz (Hausname Mittelmüller), kaiserlich bewährter Unteroffizier aus dem Krieg von 14-18, kommandierte in den schweren Vierzigerjahren das ehrwürdige Feuerwehr-Regiment in Biberbach, streng und unerbittlich wie die Flammen, gegen die sich seine Truppe wappnete. In den Feuerwehrschuppen an der Friedhofsmauer der Ortskirche passte der Spritzenwagen nur, wenn man die Radkappen von den Rädern nahm, was die Truppe vom alten Franz aber nicht daran hinderte, die griesgrämigen Feuerwehrinspektoren, wenn sie auf ihren Fahrrädern ins Dorf einfuhren, zum Rapport plärrten und einen Leistungsbeweis der Biberbacher Dorffeuerwehr einforderten, jedes Mal zu überzeugen. Geübt wurde als bediente man nicht nur eine Handdruckspritze, sondern ein motorisiertes Exemplar. Als Schlauchersatz mussten Holzlatten herhalten. Beim Trafobrand von 1944 erwiesen dann aber doch echte Schläuche und echtes Wasser als nützlicher.

Nächster Kommandant wurde der Ottner Franz (Zöller). Das Prozedere blieb dasselbe, die Ausrüstung der tapferen Brandwacht ebenso. Neuerungen in Ausrüstung und Örtlichkeit vollzogen sich unterm nachfolgenden Kommandanten, dem Winter Herbert (noch ein Mittelmüller, noch dazu ein Kreisbrandmeister). Das Hirten- und Armenhaus in der Ortsmitte wurde weggerissen und ein Häuschen mit zwei Toren der Freiwilligen Feuerwehr gewidmet. Damit hielt auch ein TS6-Tragkraftspritzenanhänger Einzug.

Dem Winter Herbert folgte 1961 der Neumeier Xaver (Untermüller) als Kommandant nach. Die Einsatzfähigkeit der Truppe war gefragt, als 1967 im Nachbarort Gösselthal eine Scheune vollständig niederbrannte, weil einem betrunkenen Melker langweilig war und er deshalb ein bisschen Zündeln für eine gute Idee hielt.

In den 80er Jahren ist die TS6-Pumpe von einer TS8-Pumpe abgelöst worden. Ende des Jahrzehnts wurde der Feuerwehrverein zudem neu gegründet und neben der aktiven Feuerwehr auch ein handlungsfähiger Verein aufgestellt. Neuer Kommandant wurde der Biedermann Adalbert jun. (Moier) und erster Vereinsvorstand der Böhm Max (Codename: Kurvenlehrer). Großalarm löste 1991 ein Waldbrand aus, der aus Unachtsamkeit verursacht wurde. Noch zwei weitere Male sollte es in den folgenden Jahren in den umliegenden Fluren zu Bränden kommen. Doch auch das Vereinsleben nahm nun Fahrt auf. 1992 wurde nach 30 Jahren erstmals wieder ein Maibaum aufgestellt, eine Tradition, die im Dorfleben bis heute anhält.

2002 trat der junge Moier als Kommandant zurück und übergab den Staffelstab dem aus Plankstetten zuagroasten Plank Stefan. Ein Maschinenhallenbrand mitten im Dorf in einer Sommernacht forderte sogleich seine Fertigkeiten. 2006 brannte nach einem Blitzeinschlag auch im benachbarten Plankstetten ein Stadel.

Nach seiner dritten Amtperiode als Vorstand stellte der Böhm Max 2007 sein Amt zur Verfügung. Neuer Vorstand wurde der Wolf Heiner. 2014 dann abgelöst von dem aus Beilngries zuagroasten Wittmann Andreas.

2010 erblickte nach langem Geschachere das Gemeinschafts- und Feuerwehrhaus Biberbach das Licht der Welt. Seit 2012 verfügt die Biberbacher Wehr zudem über ein rein aus Vereinsmitteln angeschafftes Löschfahrzeug, einem LF 8.

2019 feierte die FFW Biberbach 150jähriges bestehen mit einem zweitägigem Festakt.

2020 Der neue Vorstand Robert Heislbetz, ebenfalls Zuagroaster, löst Richard Guth ab.

2020 gründete sich unter der Leitung von Norbert Rackl die Kinderfeuerwehr. Zu der bestehenden Jugendfeuerwehr, in der sich Jugendliche im Alter zwischen 12 bis 18 Jahre engagieren, dürfen nun auch die Sechs- bis Elfjährigen aktiv sein. Zehn Mädchen und Buben waren Gründungsmitglieder.

Und so löscht die FFW Biberbach bis heute, sowohl Brände als auch Dürste.  

Anm. d. Verf.: Der Verfasser dieser Zeilen dankt ganz herzlich dem Biedermann Adalbert sen. (Moier) für seine eindrucksvolle Aufarbeitung und Chronologisierung der Biberbacher Feuerwehrgeschichte.